Zukunft neu denken

Ja, ich weiß, es klingt wie der Werbespruch einer Bank oder eines Autoproduzenten. Doch irgendwie hat der Gedanke “Zukunft neu denken” für mich etwas Faszinierendes. Gerade jetzt, in dieser herausfordernden gesellschaftlichen Situation finde ich es wichtig NEU zu denken.

Alte Strategien greifen nicht mehr, also müssen wir neue Wege finden und ausprobieren. Das kann jedoch nur gelingen, wenn es uns gelingt, unsere Zukunft neu zu denken, Visionen für eine gute Zukunft zu entwickeln.

Bekanntlich beginnt ja alles mit einem Gedanken. Erst wenn etwas gedacht wurde, wird HANDELN möglich. Um aus dem erlernten, gewohnten Gedankenbrei herauszukommen, benötigt es neue Sichtweisen, die Kenntnis von möglichst vielen Möglichkeiten, eine Idee davon, wie es gehen könnte, sowie die Erfahrung von Anderen, die ungewöhnliche Dinge vielleicht schon einmal ausprobiert haben. Wie haben sie das Problem gelöst? Gibt es da etwas, was ich auch für mich verwenden kann?

Im Moment befinde ich mich in einer Art Dilemma. Die Wucht der Corona-Pandemie hat mich zurückgeworfen in ein uraltes Programm: Erstarren, sich tot stellen. Es geht schon vorbei.

Soweit so gut. Wenn das aber nicht so ist, wenn ich auch in Zukunft mit der Gefahr leben muss, an Corona zu erkranken, dann brauche ich für mich Strategien, um mit dieser latenten Gefahr angemessen umgehen zu können.

Verweigerungsstrategien, es nicht wahr haben wollen oder es als Lüge zu bezeichnen, bringen mich da nicht weiter. Der Virus kümmert sich nicht darum, ob ich ihn blöd finde oder nicht, ob ich ihn weg haben will oder nicht. Er zieht sein eigenes Ding durch. Aber wir haben inzwischen einige seiner Überlebensstrategien entschlüsseln können.

Leider gehöre ich zu Menschen, die zur gefährdeten Gruppe gehören. Bin ich jetzt machtlos gegenüber dieser Gefahr?

NEIN, denn ich kann für mich Strategien entwickeln, die mir helfen können, mit der Situation umzugehen. Ziel: Ich will gesund bleiben.

Eine Möglichkeit, um nicht von der Angst, die sich überall breit macht, erdrückt zu werden, ist die Einschränkungen, die unsere Gesellschaft jetzt erleben muss, nicht persönlich zu nehmen und mir stattdessen ein neues Konzept zu entwickeln, wie ich mein Kontaktbedürfnis ohne persönliche Begegnungen stillen kann. Schon zur Zeit der ersten Welle der Pandemie waren die Menschen sehr kreativ. Was also hält mich davon ab, das Telefon zum Glühen zu bringen oder das Internet für diese Zwecke zu nutzen? Doch nur mein Erstarrungsverhalten.

Wir haben es inzwischen mit einem Bündel von Einschränkungen zu tun, die politisch vorgegeben sind. Der kindliche Trotzkopf in mir quengelt rum: man will mir etwas vorschreiben, man will mich einsperren, man will mir meine Kontakte verbieten. Aber greift das nicht zu kurz. Schließlich bin ich kein Kind mehr sondern kluger Gedanken fähig.

Ein neuer Gedanke könnte doch lauten: Prima, diese Zeit nutze ich für meine eigenen Projekte. Mit allen, die mir wichtig sind, kann ich mich telefonisch austauschen. Vielleicht kann ich sogar einige neue technische Möglichkeiten ausprobieren, vor denen ich mich aus gewissen Gründen gescheut habe, sie anzuwenden.

Ein anderer Gedanke wäre dann vielleicht: Ich nutze die Zeit, um über meine zukünftige Wohnsituation nachzudenken. Gibt es neben all den bekannten Wohnformen fürs Alter vielleicht noch andere, bisher kaum bekannte Wohnformen, die mir Geselligkeit und Geborgenheit bringen können?

Oder, welche Maßnahmen kann ich herausfinden, die mir künftig helfen, Energie zu sparen und Müll zu vermeiden, Tiere zu retten oder andere zu unterstützen?

Neu ist doch alles, was in meinem Gedankenkonzert bisher noch nicht vorhanden ist, Dinge, die ich mir bisher nicht vorstellen konnte. Diese Dinge können schon längst existieren, ich habe sie bisher nur übersehen, sie waren für mich nicht wichtig oder ich habe vergessen danach zu suchen.

Je mehr ich hier schreibe, desto besser gefällt mir der Gedanke “Zukunft neu denken”. Und wer weiß, wenn wir eines Tages all unsere guten Ideen einmal in Verbindung bringen und in einer wirklich wertschätzenden Atmosphäre darüber diskutieren, können wir vielleicht auch querdenken und finden so Möglichkeiten, die unsere gesellschaftlichen Probleme zur Zufriedenheit aller lösen können.

Bleibt gesund!