Hagebutte

 

Hagebutte

In ihrer Kindheit wächst die Rose heran,
was aus ihr wird, man es nur ahnen kann.
Langsam wird aus der Knospe eine Rose dann,
sie folgt ihrem vorbestimmten Lebensplan.

 In der Sonne des Lebens breitet sie sich aus,
genießt ihre Schönheit und strahlt in die Welt hinaus.
Doch schon wächst aus der Blüte die Frucht heran
und wieder steht ein Wandel an.

 Hagebutte zu sein hat sie nie gewollt,
weil nur der Rose man Bewunderung zollt.
Doch in der Hagebutte steckt die Kraft,
die Grundlage für neues Leben schafft.

 Auch uns Frauen fällt der Wandel schwer,
glauben oft, wir hätte keine Aufgaben mehr.
Doch steckt in uns einer Hagebutte gleich,
eine Kraft, die über Generationen reicht.

Telse Maria Kähler


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

 

„Wechsel“-Jahre

 

„Wechsel“-Jahre

Pubertät und Wechseljahre,
andauernd bekommen wir uns in die Haare.
Bei Beiden steht ein Wandel an,
den mit Worten man kaum beschreiben kann.

Zeig ich mich stark in diesem Spiel,
mit meinem unverwechselbarem Profil,
wird auch die Tochter es begreifen
und zur starken Frau heranreifen.

 Veränderung, so wird sie erfahren,
heißt wachsen mit den Lebensjahren.
Ist so mancher Wandeln dann auch zäh,
bekommt er Sinn – tut nicht so weh.

 Vom Kind zur jungen Frau – es steht der erste Wandel an,
von der reifen zur alten Frau – man es kaum begreifen kann.
Und doch bringt jeder Wandel neues Erleben,
kann Gelassenheit, Weisheit, neue Würde geben,

 Steh ich mit Mut zu mir, bin ich in mir selber klar,
bringt mich jeder neue Schritt dem nächsten nah.
Dann schaffe ich es Stück für Stück,
blicke auf ein erfülltes Leben dann zurück.

Telse Maria Kähler

 


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

Einfach nur Alltag

 

Einfach nur Alltag

Ach könnt es doch einfach nur Alltag sein,
dann müsste mein Leben wieder machbar sein.

Ereignis für Ereignis wie Perlen auf einer Schnur,
rauben soviel Kraft und sind doch Leben pur.

Vergangen ist die Zeit in der Alltag alltäglich erschien,
jetzt sehne ich mich nach Tagen, durch den sich keine Krisen ziehn.

Der Alltag, der so alltäglich erscheint,
dessen Rhythmus Stabilität und Sicherheit vereint.

Einfach nur sein, seine Arbeit tun,
Gemeinsamkeit pflegen oder einfach nur ruhn.

Wie könnt mein Leben einfach sein,
könnt es doch endlich wieder einfach nur Alltag sein.

Telse Maria Kähler


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

 

Mutter und Tochter

 

Mutter und Tochter

Als Kind, wie sollte es anders sein,
will jedes Mädchen wie seine Mutter sein.
Alles machen genau wie sie,
so ist es richtig, denn wir lieben sie.

Wenn das Kind dann langsam erwachsen wird,
ist alles was die Mutter sagt verkehrt.
Anders sein heißt die Devise
und die junge Frau erlebt so manche Krise.

Dann schaut sie selber in Kinderaugen,
merkt wie wenig Idealvorstellungen taugen.
Gern greift sie zurück auf Mutters Rezept,
lernt schätzen wie viel Weisheit darin steckt.

Mütter lieben ihre Kinder,
haben sie es auch manchmal vergessen,
denn man gibt nur weiter, was man selbst hat besessen.
Führt die Mutter ihr Leben in Liebe und Kraft,
will sie, dass auch die Tochter es schafft.

Krankheit, Tod und Schicksalsschläge,
all das liegt auf ihrem Wege.
Wenn bereinigt ist manch Disharmonie,
dann hat die Tochter die gleiche Kraft wie sie.

Anders wird sie sich den Herausforderungen stellen,
zu alten Erfahrungen werden sich neue gesellen.
Stolz blickt sie dann auf ihre eigene Biografie,
Kraftquelle – Spiegelbild, ist die Mutter stets für sie.

Hat „Frau sein“ heute auch ein anderes Gesicht,
so hat die Kraft der Mütter immer noch Gewicht.
Weitergeben wird von alters her schon,
das Wissen der Frauen von Generation zu Generation.

Telse Maria Kähler


Ein Gedicht aus dem Buch Einfach Frau sein – Gedanken zur Zwischenzeit.

 

 

Innehalten

 

Innehalten

Schau, die Natur kann es kaum erwarten,
Schneeglöckchen, Krokusse, sie blühen schon im Garten.
Frühling soll es auch in deinen Leben geben,
erwachen, wachsen und bewusster leben.

Deine Reise geht sehr schnell voran,
manche Dinge man kaum verstehen kann.
Der Schnee zwingt die Natur zur Ruh,
deckt alles mit seinen Schneeflocken zu.

Schau nur hin wie geborgen in Schnee eingehüllt,
Bäume, Büsche und Blumen ergeben ein anderes Bild.
Vorborgen unter einer Schicht von Schnee,
wartet der Frühling oder deine Idee.

Halte inne, bevor du beginnst,
damit du dich auf dich selbst besinnst.
Schau genau hin, was wird dich erwarten,
falsche Träume schmelzen dahin,
wie der Schnee im Garten.

Telse Maria Kähler


Ein Gedicht aus dem Buch Einfach Frau sein – Gedanken zur Zwischenzeit.