Lebensgeschichte – Zeitgeschichte

Lesung:
Von Allenstein (Ostpreußen) nach Isenbüttel (Niedersachsen) – Mein Weg durch ein Stück Zeitgeschichte von Ursula Metzler
20.11.2019 – 19:00 Uhr – Müllers Bauernhof, Isenbüttel, Hauptstr. 27

Es ist schon sechs Jahr her, als ich bei einem Vortrag auf dem KreisLandFrauentag die Frauen motivierte, ihre Familiengeschichte – ihre Lebensgeschichte – aufzuschreiben. Nur für sich. Nur für die Familie, vor allem für die Nachkommen. Man könne trotzdem ein Buch daraus entstehen lassen, denn die modernen technischen Möglichkeiten stehen bereit. Heute kenne ich bereits einige solcher Zeit- und Lebensgeschichten. Und darüber freue ich mich sehr.

Nein, ich forderte nicht jede Frau auf, eine öffentliche Autorin zu werden, sondern es ist mir ein Anliegen, dass Familienbiografien aufgeschrieben werden und zwar für die folgenden Generationen. Heute leben Familien selten mit mehreren Generationen zusammen in einem Familienverbund. Oft ziehen die Kinder weit weg und man sieht sich nur selten. Man entfremdet sich. Trotzdem ist es wichtig, dass man als Person seine Familiengeschichte kennt. Dieses Wissen um die eigene Familiengeschichte stabilisiert unsere Identität als Mensch.

Aus der Epigenetik wissen wir, dass mit den Genen auch Erfahrungen und Emotionen aus alten Erlebnissen, positiv oder schrecklich, an die Kinder weitergegeben werden. Es kommt vor, dass Enkel an den Traumata ihrer Großeltern leiden. Oder die Anlage für eine bestimmte Krankheit kann aus einer Lebensgeschichte der Mutter erkannt werden – Die Chance entsprechend präventiv zu handeln entsteht.

Wenn niemand die Geschichten der Familie mehr kennt, wenn die Großeltern verstorben sind und man sie nicht mehr fragen kann, entsteht ein Loch. Solche Lücken in der Familiengeschichte sind schwer zu rekonstruieren. Darum liebe Frauen, schreibt auf, was ihr und eure Familien erlebt habt.

Mich hat die obige Lesung vom Fremdenverkehrsverein angeregt, noch einmal über dieses Thema nachzudenken.