Embrace – ein Film – und ICH BIN…

In der vergangenen Woche hat mich der von ARTE ausgestrahlte Film “Embrace” besonders in Rage gebracht.

Der Film “Embrace” beschreibt den Konflikt, den viele Frauen mit ihrem Körperbild und der eigenen Körperwahrnehmung haben. Erzählt wird dieses Drama von der Fotografin und Filmemacherin Taryn Brumfitt, die sich auf eine Reise um den Globus begibt, um herauszufinden, warum so viele Frauen ihren Körper nicht mögen. Zum Film.

Als ich mich selbst vor einigen Jahren mit der Frage beschäftigte: “Wie kann ich mich so annehmen, wie ich bin?”, in meiner einzigartigen Vielfalt und dazu gehört auch der eigene Körper, ist das Gedicht “ICH BIN” entstanden.

Eine mit Supermodels plakatierte Welt erzeugt den Wunsch, genauso zu sein. Und das nicht nur bei den heranwachsenden Mädchen.

Liebe Frauen, stellen wir dem etwas entgegen, denn wir sind die Vorbilder für die Frauen von Morgen. Und gibt es etwas Schöneres, als man selbst zu sein?

Statue einer Frau / Schloss Potsdam

Übrigens, in der Antike war es üblich, sich Statuen mit dem eigenen Ebenbild anfertigen zu lassen. So wollte man die eigene Persönlichkeit ehren. Was uns heute vielleicht seltsam erscheinen mag, war damals “normal” –  gehörte also zu den vorherrschenden Sitten und Gebräuchen.

Schon immer haben sich die Menschen an den vorherrschende Modeströmungen und Gesellschaftsbildern orientiert, sie als Vorbilder für die eigene Entwicklung genommen.

Nicht immer ist aber das, was gerade in Mode ist, gut für die eigene Persönlichkeit. Im Gegenteil, wer einem Gesellschaftsbild nacheifert, das der eigenen Persönlichkeit zuwiderläuft, ist in Gefahr, krank zu werden – Nicht nur der Körper auch die Seele leidet.

Sich so annehmen und akzeptieren wie man ist, ist manchmal harte Arbeit und es bedeutet Mut!

Doch es nicht zu tun, bedeutet sich einer Lebenskraft zu berauben, die einem ganz viel Zufriedenheit geben kann.

Bei mir ging es damals hauptsächlich um das Thema: Verwirkliche ich mich als Autorin mit Themen, die mir wichtig sind oder passe ich mich den vorherrschenden Strömungen des Büchermarktes an? Wie sagte mein Mann es damals so schön: “Nur mit den Themen Crime, Sex or Love kannst du erfolgreich werden!” Doch das bin ich nicht und ich habe es keinen Tag bereut, meiner inneren Stimme gefolgt zu sein.

Und hier nun mein Gedicht:

 

 

Ich bin

Ich bin wertvoll und schön,
so bin ich,
doch leider kann es noch keiner sehn.

Ich bin kreativ, doch noch zu still,
drum meine Umwelt es noch nicht sehen will.

Ich bin mutig und stark,
lange sich dieses vor mir verbarg.

Ich bin klug und weise,
noch zaghaft geht dieser Satz auf die Reise.

Ich bin das Leben, die Liebe und das Sein,
viel zu lange redete ich mir
die falschen Dinge ein.

Ich bin, nun hab ich die Kraft
alte Muster zu beenden,
nie wieder will ich diese Worte
falsch verwenden.

Ich bin, flüsterte ich mir die falschen Dinge zu,
lassen mich diese Dinge auch nicht in Ruh.

Ich bin wertvoll und so schön,
bald schon werden es auch die Anderen sehn.

Ich werde ihnen helfen,
meine Schönheit zu entdecken,
will meine verschiedenen Facetten
nicht mehr verstecken.

Telse Maria Kähler


Ein Gedicht aus dem Buch Einfach Frau sein – Gedanken zur Zwischenzeit.