Karl das Haus-Huhn

Das erste Hühnerabenteuer wurde uns von Piet und Lutz aus Calberlah erzählt

und heißt “Karl das Haus-Huhn”.

Viel Spaß!

 

 

 

 

Karl das Haus-Huhn

Hallo ich bin Karl. Ich war eine weiße Leghorn Henne. Mein Besitzer Piet (6 Jahre alt) hat mir den Namen Karl gegeben. Für eine Henne ein sehr ausgefallener Name. Aber er fand, dass Karl einfach ein toller Name ist. Toller als Karla. Also hieß ich Karl.

Ich war ein sehr unternehmungslustiges Huhn. Ich bin täglich aus meinem Gehege ausgebrochen. Die anderen gefiederten Mädels waren immer sehr neidisch, weil sie nicht so gut fliegen konnten wie ich. Und wenn es doch mal eine von ihnen über den Zaun geschafft hat, waren sie alle nicht sportlich genug, um abends auch wieder nach Hause zu flattern. Das konnte nur ich und deshalb haben es die anderen irgendwann lieber ganz aufgegeben mich zu begleiten. Nachbars Fensterbank war dann doch nicht so ein gemütlicher Schlafplatz und unter dem Pferdeanhänger war es nachts zu gefährlich, wie meine Freundin „Roadrunner“, das Huhn von Piet’s Bruder Lutz (9 Jahre) leider am eigenen Leib erfahren musste.

Ich hab also täglich alleine meine Kontrollgänge gemacht rund ums Haus. Ich hab immer durch die Wohnzimmerfenster geluschert und mit dem Schnabel ans Fenster geklopft, wenn ich jemanden gesehen habe. Dann gab es meistens was leckeres zu essen, oder ich wurde reingelassen, damit ich mir kurz die Füße aufwärmen konnte. Die Frau und die Kinder, die im Haus wohnen, fanden das immer ganz lustig und haben schon darauf gewartet, dass ich eines Tages auf dem Sofa sitze, aber der Mann hat immer gesagt, dass Hühner nicht ins Haus gehören. Versteh ich gar nicht.

Ich hatte ein tolles Leben, auch durch die Gärten der Nachbarschaft bin ich gestromert und habe sie nach fetten Würmern durchwühlt und ab und zu auch mal einen Leckerbissen bekommen. Dort hieß ich übrigens überall „Fr. Kohlen*“ so wie die Herrin des Hauses, das war lustig. Ich hab da manchmal auch meine Eier im Kellereingang versteckt, aber leider hat mich der Hausherr eines Tages heimlich verfolgt und das Versteck gefunden. An dem Tag hatte er die Hühnerklappe erst etwas später geöffnet und ich hatte es sehr eilig mein Ei abzulegen. War wohl etwas auffällig, dass ich etwas hektisch und sehr zielstrebig Richtung Keller unterwegs war. Naja. Einen Versuch war es wert.

Leider war das schöne Leben eines Nachts sehr abrupt zu Ende, als ein Marder zu Besuch kam. Seither schaue ich mit meinen Freundinnen von meiner Wolke auf mein altes Heim hinab und wir erzählen uns all die tollen Geschichten, die wir dort erlebt haben. Am meisten zu erzählen habe natürlich ich.

 

Die Fotos stammen von Piet und Lutz