Autorin und Unternehmerin
Corinna ist Mitglied des Organisationsteams für den Autorentag.
Übrigens: Die Firma ebokks unterstützt Autoren, die durch das Veröffentlichen Ihrer Bücher als eBook in das Genre der Indie-Autoren eintauchen. Wer weiß also besser als Corinna Rindlisbacher, was Indie-Autoren wissen sollten.
Weitere Infos: http://www.ebokks.de/
Hier findet ihr ein Interview mit Corinna zum Thema „Alles Indie“.
Das Interview:
Frau Rindlisbacher, die Leipziger Buchmesse hat ihre Tore geschlossen. Ist eine Buchmesse auch ein geeigneter Präsentationsrahmen für eBooks von Indie-Autoren?
Indie-eBooks waren dieses Jahr ein großes Thema auf der Leipziger Buchmesse – so wurde zum Beispiel das erste Mal der Autoren@Leipzig-Award verliehen. Eine Auszeichnung für die interessantesten selbstverlegten eBooks aus Belletristik und dem Sachbuchbereich. Insofern waren Indie-Autoren durchaus auf der Buchmesse vertreten, und sie werden es auch im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse wieder sein. Als Präsentationsrahmen für Einzelkämpfer ist so eine Messe aber nicht geeignet, denke ich. Der Kostenfaktor ist zu hoch und die Aufmerksamkeit, die sich in der Masse der Stände erreichen lässt, ist verschwindend gering. Wer als Indie-Autor aber einfach als Besucher vorbeischaut, der kann vieles lernen, Gleichgesinnte treffen, sich Inspiration holen usw. Nur sein eigenes eBook präsentieren, das wird bei dem Trubel schwer.
Sie unterstützen Indie-Autoren dabei, ihre Träume vom eigenen eBook wahr werden zu lassen. Wie gehen die Leser mit dieser neuen Vielfalt um?
Leser greifen dann zum Indie-eBook, wenn es professionell aufgemacht ist. Sprich: ein gutes Cover, ein neugierig machender Klappentext und ein Text, der die Rechtschreibung beachtet. Wenn ein eBook diese Grundvoraussetzungen erfüllt, gibt es für den Leser eigentlich keinen Grund, ein Verlags-eBook für das gleiche Geld (oder mehr) zu bevorzugen. Da es aber immer mehr Menschen gibt, die sich zum (Hobby-)Autor berufen fühlen und z. B. die Veröffentlichung mit Amazon nutzen, liegt die größte Schwierigkeit darin, erst einmal die Aufmerksamkeit der Leser zu bekommen. Um das zu erreichen, sind die durchschnittliche Kunden-Bewertung und die Rezensionen eines eBooks sehr viel ausschlaggebender als der Verlagsstempel. Wer es also schafft, genügend positive Rezensionen zu sammeln, der hat gute Chancen gegen ein im Verlag erschienenes eBook.
Während ein Buch als Single gut existieren kann, braucht ein eBook immer einen Begleiter – den eBook-Reader. Gibt es zum Thema Neues zu berichten?
Der Kindle von Amazon mit schwarz-weißem Bildschirm ist noch immer der beliebteste eBook-Reader – aber die deutsche Buchbranche schickt Konkurrenz ins Rennen: Die Unternehmen Thalia, Bertelsmann, Hugendubel, Weltbild und Telekom haben sich zusammengetan und den eBook-Reader Tolino Shine entwickelt. Er soll technisch dem Kindle in nichts nachstehen, doch die Vor-Ort-Beratung soll sehr viel besser sein, da die großen Buchhandlungen dahinterstehen. Auch kleinere Läden sollen in Zukunft miteinbezogen werden. Spannend ist die Frage, ob nicht Tablets generell die viel stärkere Konkurrenz sind. Die haben zum eBook-Lesen zwar gewisse Nachteile – z. B. spiegelnder Bildschirm in der Sonne, kurze Akkulaufzeit – aber dafür sind sie einfach vielseitiger und eben auch farbig.
Schreiben und Bücher veröffentlichen ist zur Zeit trendy. Wie differenzieren sich die Indie-Autoren voneinander?
Bewusst differenzieren sich Indie-Autoren hauptsächlich von Verlagsautoren. Denn sie nehmen die Verantwortung und auch das Risiko ganz auf sich. Das ist nicht nur zeitintensiv, sondern zum Teil auch nervenaufreibend. Natürlich ist es daher auch schön für Autoren, wenn sie von einem Verlag aufgenommen werden. Nur dann sind sie in den Entscheidungen, wie das Buch am Ende aussieht und vermarktet wird, sehr viel weniger freier – oder überhaupt nicht involviert. Innerhalb der Indie-Szene habe ich festgestellt, dass Autoren fest zusammenhalten. Da werden in Foren Tipps ausgetauscht, Dienstleister empfohlen, von Erfahrungen berichtet, Feedback gegeben … ganz egal, in welchem Genre ein Autor unterwegs ist.
Indie-Autor zu sein, gibt eine ganz neue Freiheit. Wo sehen Sie die Vorteile und die Nachteile des Selbstverlegens?
Die zwei wichtigsten Vorteile sind für mich, dass ein Selfpublisher 1. seine eigenen Vorstellungen umsetzen kann, ohne sich verbiegen zu müssen. (Zum Beispiel das Cover, das Layout, den Titel betreffend.) Und 2., dass seine Gewinnmarge pro verkauftem Exemplar sehr viel höher ist. Dafür muss er natürlich Zeit und vielleicht auch einiges an Geld investieren. Aber macht man das nicht gern für etwas, an das man glaubt? Je nachdem, an welchen Verlag ein Autor gerät, kann es durchaus sein, dass der Großteil der Marketingarbeit sowieso an ihm hängen bleibt. Und dann bekommt er nur 10 % (wenn überhaupt!) vom Nettoverkaufspreis ab, während ein Indie-Autor bis zu 70 % erzielen kann. Klar, das Risiko und das Arbeitspensum als Selfpublisher ist höher – aber dafür sind die Möglichkeiten umso vielfältiger.
Vielen Dank für das Interview.