Schusterjunge

Letzte Woche traf ich einen kleinen Jungen. Einsam saß er in der Kälte auf einer Treppenstufe vor der Kirche und ruhte sich aus. Beim näheren Hinsehen sah ich, dass es ein Schusterjunge war.

Was er wohl hier zu suchen hatte?

Weißt du, wo ich diesen Jungen getroffen habe?

Die Skulptur des kleinen Schusterjungen erinnert an das Schusterhandwerk in Wittingen.

Die Bronzefiguren auf dem Wittinger Marktplatz vor der St. Stephanus Kirche wurde von dem Bildhauer Georg Arfmann aus Königslutter geschaffen. Möglich gemacht haben das die Bürger, die ansässigen Firmen und die Stadt Wittingen in den Jahren 1991 bis 1998. Die Statue des Schusterjungen soll daran erinnern, dass das Schusterhandwerk in Wittingen zu seiner Blütezeit mit etwa 60 Meisterbetrieben die größte Einkommensquelle der Stadt war. Durch die Nähe des eher ländlich geprägten Umfeldes der Stadt Wittingen konnte die Lieferung mit Leder problemlos sichergestellt werden.

 

Kind auf Pferd, Statue von Bildhauer Georg Arfmann aus Königslutter

Besonders gut gefiel mir die Statue mit dem Kind auf dem Pferd. Ebenfalls von Georg Arfmann aus Königslutter. Ebenfalls auf dem Marktplatz in Wittingen.

Wittingen war einst berühmt für seine Schuhmacher. Bei meinen Recherchen erfuhr ich, dass früher jedes Paar Schuhe eine Maßanfertigung gewesen ist. Ein Wittinger Schuster entwickelte dann aus einer schwierigen, wirtschaftlichen Lage heraus ein Konzept für die heute gängigen Schuhgrößen. Diese Erfindung erlaubte es dem Schuster schneller und effizienter zu produzieren und seine Schusterei noch lange mit Arbeit zu versorgen – eine Heimatgeschichte, wie sie nur der Wittinger Heimatverein erzählen kann. Mehr dazu siehe hier

Ich gebe zu, von Wittingen hatte ich bisher nur den Namen gehört. Stimmt nicht ganz, ich habe auch an einer Brauerei-Besichtigung teilgenommen. Das war ein kleinen Ausflug in Wittingens Geschichte. Je mehr ich mich mit der Geschichte unseres Landkreises beschäftige, desto spannender finde ich sie.