Die Kastanie in meiner Hand

Kastanie

Im Herbst die erste beim Spaziergang gefundene Kastanie in der Hand zu halten, bringt Glück.

Irgendwann vor Jahren ist dieses Gefühl in mir entstanden. Der Werdegang einer Kastanie symbolisiert für mich das Leben. Die zarten Blüten im Frühjahr, die grünen Früchte und das Warten und dann im Herbst ist es endlich so weit. Ganz leise machen sich die ersten Kastanien auf die Reise zum Boden und endlich zerplatzt die Schale und gibt die Kastanie frei.

Das Gedicht “Lebensfülle” entstand vor einigen Jahren. Es gehört zu dem Gedichtband “Schmetterlingszeit”.

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Schmetterlingszeit

 

Schmetterlingszeit

Wenn alles in dir nach Entfaltung schreit,
du dir sicher bist, jetzt ist es soweit,
dann bleibt ganz ruhig und halt dich bereit,
jetzt kommt die Schmetterlingszeit.

Wenn du Wollen und Handeln in Einklang bringst,
Rückschläge nicht mehr persönlich nimmst,
dann freue dich und sei bereit,
jetzt beginnt die Schmetterlingszeit.

Wenn du tust, was dir Freude bringt,
dir Harmonie auch im Alltag gelingt,
dann weißt du Bescheid,
es ist Schmetterlingszeit.

Wenn Menschen dir Beistand und Stütze sind,
dich nichts mehr so leicht aus der Ruhe bringt,
dann weißt du, endlich ist es soweit,
jetzt erlebst du die Schmetterlingszeit.

Wenn das Leben dir große Freude macht,
du dich ausprobierst und dein Herz dabei lacht,
du erlebst, alles steht für dich bereit,
dann fühlst du die Schmetterlingszeit.

Wenn es leicht ist zu leben und zu lieben,
du weißt, jetzt kannst du fliegen,
und du fühlst, wie die Lebensfreude in dir schreit,
dann genieße die Schmetterlingszeit.

Telse Maria Kähler

 


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

 

Fragende Augen

 

Fragende Augen

Fragende Augen schauen mich an,
fragen, was man gegen Zukunftsangst tun kann.
Sie sind jung, sie wollen leben,
ihren Träumen einen Rahmen geben.

 Sie wollen Sicherheit und Bestand,
Freiheit zum Werden – einen Familienverband.
Sie fürchten die Verlierer zu sein,
misstrauen dem, was wir brockten ein.

 Sie suchen Chancen, wollen beteiligt sein,
brauchen Hilfe – jemanden, der sich setzt für sie ein.
Fragende Augen laden mich ein,
gemeinsam mit ihnen den Herausforderungen gewachsen zu sein.

Telse Maria Kähler

 


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

 

 

Hagebutte

 

Hagebutte

In ihrer Kindheit wächst die Rose heran,
was aus ihr wird, man es nur ahnen kann.
Langsam wird aus der Knospe eine Rose dann,
sie folgt ihrem vorbestimmten Lebensplan.

 In der Sonne des Lebens breitet sie sich aus,
genießt ihre Schönheit und strahlt in die Welt hinaus.
Doch schon wächst aus der Blüte die Frucht heran
und wieder steht ein Wandel an.

 Hagebutte zu sein hat sie nie gewollt,
weil nur der Rose man Bewunderung zollt.
Doch in der Hagebutte steckt die Kraft,
die Grundlage für neues Leben schafft.

 Auch uns Frauen fällt der Wandel schwer,
glauben oft, wir hätte keine Aufgaben mehr.
Doch steckt in uns einer Hagebutte gleich,
eine Kraft, die über Generationen reicht.

Telse Maria Kähler


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit

 

„Wechsel“-Jahre

 

„Wechsel“-Jahre

Pubertät und Wechseljahre,
andauernd bekommen wir uns in die Haare.
Bei Beiden steht ein Wandel an,
den mit Worten man kaum beschreiben kann.

Zeig ich mich stark in diesem Spiel,
mit meinem unverwechselbarem Profil,
wird auch die Tochter es begreifen
und zur starken Frau heranreifen.

 Veränderung, so wird sie erfahren,
heißt wachsen mit den Lebensjahren.
Ist so mancher Wandeln dann auch zäh,
bekommt er Sinn – tut nicht so weh.

 Vom Kind zur jungen Frau – es steht der erste Wandel an,
von der reifen zur alten Frau – man es kaum begreifen kann.
Und doch bringt jeder Wandel neues Erleben,
kann Gelassenheit, Weisheit, neue Würde geben,

 Steh ich mit Mut zu mir, bin ich in mir selber klar,
bringt mich jeder neue Schritt dem nächsten nah.
Dann schaffe ich es Stück für Stück,
blicke auf ein erfülltes Leben dann zurück.

Telse Maria Kähler

 


aus “Gedanken zur Schmetterlingszeit